Eine deutliche Mehrheit im Stadtparlamenthat hat richtig erkannt, dass die durch den Autobahnanschlusses am Güterbahnhof entstehenden Verkehrsprobleme schlicht zu einschneidend für das Stadtzentrum wären. Das Stadtparlament gibt dem Stadtrat nun den glasklaren Auftrag, sich bei Bund und Kanton gegen die Teilspange einzusetzen und das Güterbahnhofareal ohne Autobahnschluss zu entwickeln.
Die Gegenseite argumentierte hilflos. Der Ideologievorwurf konnte nicht genug genannt werden, während die zahlreichen Gegenargumente ignoriert wurden. Die gleichen Parteien, welche der Parlamentsmehrheit nun mit dem Hinweis auf das Nein zur Güterbahnhofinitiative von 2016 mangelndes Demokratieverständnis unterstellen, wollen nicht nur die eidgenössischen Volksentscheide zur Energiestrategie und zum Atomausstieg revidieren, sie torpedierten deren Umsetzung seither auf allen Ebenen. Man sieht keine Notwendigkeit, aufgrund der Zeichen der Zeit, die Rezepte der Vergangenheit zu überdenken. Nach 2016 hat sich die Stadtbevölkerung mehrfach für eine andere Verkehrspolitik ausgesprochen und der Kilmawandel ist inzwischen einer breiten Bevölkerung bewusst.
Das Nein zum Zubringer Güterbahnhof-Liebegg bedeutet Einsicht, dass dieser Zentrumszubringer die Stadt nicht von Stau befreit, sondern sie beim Übertritt ins untergeordnete Strassennetz mit Verkehr flutet und somit neue Staupunkte provoziert. Die meisten Ziele im Stadtzentrum, namentlich die grossen Parkgaragen und die Zufahrt zum Hauptbahnhof, sind über bestehende Anschlüsse direkter zu erreichen.
Nun ist es Aufgabe des Stadtrats, Bern und die Pfalz davon zu überzeugen, dass es zur Engpassbeseitigung der Autobahn A1 die Teilspange nicht braucht und dass er mit seiner bereits eingeschlagenen und in der Bevölkerung abgestützten Verkehrspolitik, die düsteren Strassenverkehrsprognosen von Kanton und Bund – auch mit deren Unterstützung bei der Verbesserung des ÖV-Netzes, zu verhindern weiss.