Hauptversammlung des Vereins gegen den Autobahnaschluss am Güterbahnhof
Neben den ordentlichen Vereinstraktanden bleibt genügend Zeit für den Austausch untereinander.
Diese Woche hat der Bundesrat die Botschaft für die Weiterentwicklung des Nationalstrassennetzes an das Parlament vorgelegt. Darin enthalten ist auch das Projekt «A1 Rosenbergtunnel in St. Gallen inkl. Spange Güterbahnhof». Der Verein gegen den Autobahnanschluss Güterbahnhof verlangt, die Spange vom Projekt Engpassbeseitigung zu trennen und auf das überteuerte Nebenprojekt zu verzichten. Er stellt eine Beteiligung an einem Referendum in Aussicht.
Eine deutliche Mehrheit im Stadtparlamenthat hat richtig erkannt, dass die durch den Autobahnanschlusses am Güterbahnhof entstehenden Verkehrsprobleme schlicht zu einschneidend für das Stadtzentrum wären. Das Stadtparlament gibt dem Stadtrat nun den glasklaren Auftrag, sich bei Bund und Kanton gegen die Teilspange einzusetzen und das Güterbahnhofareal ohne Autobahnschluss zu entwickeln.
Mit dem Bau der Teilspange, im Speziellen des Liebeggtunnels, werden flankierende Massnahmen versprochen. Dies weckt Erwartungen an verkehrsberuhigte, wohnliche Quartierstrassen, wo heute viel Verkehr herrscht. Doch ausser Kosmetik, Umsignalisierungen an den Knoten St.Leonhard-Brücke, Liebegg und Oberstrasse und vielleicht ein paar zusätzlichen Bäumen – die auch heute schon gepflanzt werden könnten – werden Teufener, Ober- und Geltenwilenstrasse auch nach 2040 nicht wesentlich anders aussehen.
Bei etwas garstigen Wetter wurde am Samstag, 17. September 2022 im Güterbahnhofareal der Verein gegen den Autobahnaschluss am Güterbahnhof vor Publikum gegründet. "Wir sind kein Schönwetterwiderstand", sagte Vereins-Co-Präsident Florim Sabani treffend.
Die negativen Auswirkungen auf das Stadtzentrum sind viel zu gravierend und die Folgen durch den Ausbau des Knotens bei der St.Leonhard-Brücke sind für den ÖV, den Velo- und den Fussverkehr zu gross, während für den motorisierten Individualverkehr nur wenig Vorteile ersichtlich sind. Sogar der Schlussbericht des Beurteilungsgremiums zur Testplanung listet gravierende Folgen des Baus des Zubringers Güterbahnhof auf.
Ein durchgestrichenes Symbol einer Autobahn mit Tunnel bringt es auf den Punkt. Tschudiwies sagt nein zu einem Autobahn anschluss im Güterbahnhof.
Das Astra nennt sie «Spange», verbreiterter ist der Begriff «Teilspange». Eine Spange ist ein Element, das Dinge zusammenfügt oder -hält. Was hat das mit dem Zubringer Güterbahnhof zu tun? Und warum wird dieser eigentlich so genannt?
So sieht "Grünes Gallustal" den Güterbahnhof
Die geplante Teilspange hat verheerende Folgen
Das Bahntrassee als Fluss, an dessen Ufer Aufwertung der Böschungen, Gebiets
transformationen für neue Siedlungen sowie ein Uferweg
für den Fuss- und Veloverkehr.
Mehr über Grünes Gallustal
Uli Uhu – Wir geben dem Auto keine Chance
Es scheint, als sei bei Vögeln das Interesse an Autobahnen in St.Gallen besonders gross. Während der eine Vogel durch seine unnatürliche Vorliebe für Autobahntunnels auffällt, zeigt Uli Uhu hingegen in ihrer Bildergeschichte ein völlig gesundes, normales Verhalten.
In der Fragestunde des Nationalrats wollte Claudia Friedl (SP) wissen, ob denn der Liebeggtunnel nicht den neuen Ruckhalden-Bahntunnel konkurrenziere. «Es gehe nicht darum, zusätzliche Strassenkapazitäten anzubieten. Die neue Strassenverbindung werde den ÖV darum kaum konkurrenzieren.»
Der Bundesrat geht mit seinen eigenen Beurteilungskriterien zum Bau neuer Strassen ziemlich locker um. Natürlich wird mit dem Liebeggtunnel die Wahl des Verkehrsmittels für viele Teufener zugunsten des Autos ausfallen.
Stellten Fragen an den Bundesrat: Claudia Friedl (SP), Franziska Ryser (Grüne) und Thomas Brunner (GLP)
Auch wenn die Teilspange Güterbahnhof-Liebegg grösstenteils unter dem Boden zu liegen kommt und somit ihre Auswirkung auf die Oberflächenversiegelung marginal ist, so ist ihr Einfluss auf die Ökologie doch markant.
Der Widerstand gegen Autobahn-Bauten organisiert sich
Das Autobahn-Netz in der Schweiz soll weiter ausgebaut werden. Gegen diese Pläne regt sich Widerstand. Die Gegnerschaft vernetzt sich.
Erste Testplanungen haben es gezeigt: Das Güterexpeditionsgebäude kann trotz der Tunnelbauten erhalten bleiben. Doch diverse andere nicht minder wertvolle Gebäude sind im Fall einer Realisierung der teilspange bedroht.
Der unterirdische Kreisel Güterbahnhof hat vier Ausgänge: Die zwei Feldlitunnel-Röhren von und zur Autobahn, der Liebeggtunnel Richtung Teufen, der Tunnel zum Stadtzentrum, der bei der Geltenwilenstrasse oder St.Leonhardsbrücke endet und der Tunnel Richtung Westen, zur Oberstrasse.
Die Testplanung Güterbahnhof offenbart: Der Bau der Tunnelausfahrt der Teilspange bzw. des Zubringers Güterbahnhof beim Knoten St.Leonhardstrasse–Geltenwilenstrasse–Tunnelausgang wird einen schweren städtebaulichen Schaden verursachen.
Bild: Collage aus Modellfoto und Plan von AGPS
Flyer als PDF
Wir wissen, mehr Strassen führen zu mehr Verkehr.
Darum protestieren wir gegen die klimaschädliche Teilspange. Es ist Zeit für schlaue Lösungen.
Das nationale Netzwerk gegen den Ausbau von Autobahnen und Autostrassen überreicht dem Bundesrat einen offenen Brief.
In St.Gallen wird von einem zusätzlichen Autobahnanschluss geträumt. Durch einen Bypass soll der Schorentunnel umfahren werden. Der Bypass wird im Güterbahnhofareal ans untergordnete Strassennetz angeschlossen und durch einen weiteren Tunnel bis in die Liebegg in Richtung Teufen verlängert.
Das Projekt Zubringer Güterbahnhof zeugt von tiefem 1970er-Jahre-Denken: Neue Strassen als Entlastung.
Kanton, Bund, Autoverbände und Parteien, welche dem Klimaschutz noch wenig Rechnung tragen, drücken massiv auf das Gaspedal, wenn es um die Realisierung dieses Projekts geht.
Dabei gibt es zahlreiche Gründe, die dagegen sprechen.