Diese Woche haben sich das eidgenössische Parlament und der Kantonsrat St.Gallen für Strassenausbaupakete in Milliardenhöhe ausgesprochen und senden damit ein umweltpolitisch verheerendes Signal: Statt auf Verkehrsverlagerung setzen sie auf den uneingeschränkten Ausbau. Differenzierte Anträge, welche die Trennung der Teilprojekte Autobahnanschluss und 3. Röhre Rosenberg beabsichtigten, wurden von der Autolobby in den Räten abgelehnt. Der Verein gegen den Autobahnschluss am Güterbahnhof St.Gallen nimmt die Entscheide aus dem Bundeshaus und der Pfalz zur Kenntnis und wird sich folglich dem nationalen Referendum gegen die Autobahnausbauprojekte des Bundes anschliessen.
Der Kanton hat vergangene Woche neue Verkehrsprognosen präsentiert (Tagblatt-Artikel ). Diese gehen von einer Verkehrszunahme beim motorisierten Individualverkehr bis 2050 aus, was als Argument für einen neuen Autobahnanschluss und zusätzliche Strassen herangezogen wird. Der Kanton betrachtet die Verkehrszunahme offenbar als Naturgesetz und will diesem hausgemachten Problem mit neuen Strassen und einer Menge Geld begegnen. Der Kanton setzt dabei wie seit jeher auf das Auto als Hauptverkehrsmittel der Zukunft. Diese rückwärtsgewandte und wenig kreative Politik nehmen wir zur Kenntnis.
Für Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer in den Quartieren Lachen, Vonwil und St. Otmar wird das Projekt «Zubringer Güterbahnhof» plötzlich aktuell. Sie erhielten Post vom Bund. Der Inhalt: Festlegung der Projektierungszone und damit verbundene bauliche Auflagen und Einschränkungen für ihre Liegenschaften aufgrund des Tunnelbaus. Bis Ende August können sie zu den Plänen Stellung beziehen – eine ziemlich knappe Frist für eine derart folgenreiche Entscheidung.
Worum geht es? Welches sind die gravierendsten Auswirkungen des Projekts? Kurze Antworten darauf liefert unser druckfrischer Infoflyer.
Seitens von Astra und des Kantons wird hartnäckig damit argumentiert, dass 85% des Verkehrs auf der Autobahn A1 in St.Gallen startet oder endet. Die Begründung für die Teilspange stützt sich hauptsächlich darauf. Es brauche die Engpassbeseitigung und den Autobahnanschluss am Güterbahnhof. Die Erreichbarkeit der Stadt sei gefährdet, heisst es. Eine Auswertung mit Tomtom Move zeigt andere Zahlen, wie Marcel Baur herausgefunden und in seinem "Kurzverbloggt" publiziert hat.
Von 100% der Fahrzeuge, die den Punkt der Ausfahrt St.Gallen-Neudorf passiert haben, waren bei dieser Stichauswertung 43% nach St.Gallen-Winkeln noch auf der A1. In der West-Ost-Richtung sieht es ähnlich aus.
Das Verdickt ist klar und war so auch zu erwarten. Der Nationalrat sagt ja zu allen in STEP 2023 enthaltenen Projekten. Sich mit Details der einzelnen Bauvorhaben auseinanderzusetzen und sich so ein Bild zu machen, kostet viel Zeit. Einfacher ist es, den Vordenkern und dem Programm der Partei zu folgen und entsprechend abzustimmen. Nicht hilfreich für eine Ablehnung der Teilspange waren auch einige Falschaussagen, ob absichtlich oder irrtümlich – u.a. von Bundesrat Albert Rösti.
Schliesslich ging es in der Debatte erst um den Zahlungsrahmen für die Nationalstrassenprojekte bis 2027. Ein effektives Projekt ist damit noch nicht bewilligt.
Für Interessierte sind hier die Voten zum Autobahnanschluss am Güterbahnhof St.Gallen zusammengefasst.
In der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Nationalrates (KVF-N) gehen die Meinungen in Bezug auf den Ausbauschritt STEP 2023 für die Nationalstrassen auseinander. Die Kommissionsmehrheit stimmt den verschiedenen vier Projekten Wankdorf–Schönbühl, 3. Röhre Rosenbergtunnel St.Gallen (inklusive Spange Güterbahnhof), Rheintunnel Basel und 2. Röhre Fäsenstaubtunnel Schaffhausen im Umfang von 4,354 Milliarden Franken zu – allerdings nur mit 14 zu 10 Stimmen bei 1 Enthaltung.
Die KVF-N beantragt ausserdem, zwei Projekte in der Westschweiz vorzuziehen, weil der Handlungsdruck auf diesem Abschnitt des Nationalstrassennetzes gross ist. Minderheiten beantragen Verkleinerungen einzelner Projekte, leider ohne Erfolg.
Nachdem die Regio St.Gallen–Bodensee in einem Bericht die Teilspange als "tendenziell nachteilig für die Erreichung der Ziele bezüglich Modal Split und ÖV-Güteklasse" bezeichnet hat, wollten es die Stadtparlamentarier Christian Huber (Grüne), Peter Olibet (SP und Marcel Baur (Grünliberale) genau wissen und reichten eine Interpellation ein.
Wie aus dem Mitwirkungsbericht zur Richtplananpassung 2022 der Stadt hervorgeht, soll der Installationsplatz des Astra im Bereich Geissberg/Altenwegen auch für die Bauzeit der Engpassbeseitigung und der Teilspange zur Verfügung stehen. Aktuell dient er der Sanierung der Stadtautobahn.
Installationsplatz Geissberg-Altenwegen, Zufahrt via Geissbergstrasse – Teslastrasse, eingezäunt in der Bildmitte (Bild: Swisstopo)
Welche Gründe sprechen gegen den Autobahnanschluss am Güterbahnhof in St.Gallen? Diese Frage stellten wir ChatGPT. Dem Chatbot dient, ähnlich einer Suchmaschine, das gesamte Internet als Dateunquelle. ChatGPT listet fünf Gründe auf.
Die Frage stellt sich: Wie viel Verkehr fliesst tatsächlich von Teufen zur Autobahn? Wie sind die anderen Verkehrsflüsse? Lässt sich eine Teilspange mit Zahlen begründen? Antworten würde die viel zitierten Verkehrsmodelle liefern. Diese liegen jedoch immer noch unter Verschluss. Daher bedienen wir uns bei Tomtom. Der Hersteller von Navigationsgeräten stellt seine Verkehrsdaten der Öffentlichkeit zur Verfügung.
Hauptversammlung des Vereins gegen den Autobahnaschluss am Güterbahnhof
Neben den ordentlichen Vereinstraktanden bleibt genügend Zeit für den Austausch untereinander.
Diese Woche hat der Bundesrat die Botschaft für die Weiterentwicklung des Nationalstrassennetzes an das Parlament vorgelegt. Darin enthalten ist auch das Projekt «A1 Rosenbergtunnel in St. Gallen inkl. Spange Güterbahnhof». Der Verein gegen den Autobahnanschluss Güterbahnhof verlangt, die Spange vom Projekt Engpassbeseitigung zu trennen und auf das überteuerte Nebenprojekt zu verzichten. Er stellt eine Beteiligung an einem Referendum in Aussicht.
Kurz vor Weihnachten gibt es ein einmaliges Geschenk zu ergattern. Die «Uli Uhu» Originalzeichnungen kommen unter den Hammer. Am Freitag, 16. Dezember 2022, geht es los, am Sonntag, 18. Dezember 2022, um 20:00 Uhr ist Auktionsschluss und pünktlich zu Weihnachten liegt das handgezeichnete Original im Briefkasten.
Wozu das Ganze? Das das Kollektiv Uhu meint einerseits, sinnvolle Weihnachtsgeschenke seien rar. Andrerseits wird Gerüchten zufolge an einer Fortsetzung der Geschichte von Uli Uhu und ihren Verbündeten gearbeitet.
Die Auktion läuft via @uli.uhu auf Instagram.
Für den Zubringer Güterbahnhof und den Tunnel Liebegg muss mit Ausgaben von 850 Mio. Franken oder mehr gerechnet werden. Bei einer Gesamtlänge inklusive Anschlussäste Oberstrasse und Zentrum von ca. 3,6 km ergibt dies ein Kilometerpreis von 243'000 Franken. Unter Miteinbezug, dass das Bauvorhaben mehrheitlich nur eine Fahrspur pro Fahrtrichtung aufweist, kann wahrscheinlich vom höchsten Strassenkilometerpreis der Welt gesprochen werden!
Eine deutliche Mehrheit im Stadtparlamenthat hat richtig erkannt, dass die durch den Autobahnanschlusses am Güterbahnhof entstehenden Verkehrsprobleme schlicht zu einschneidend für das Stadtzentrum wären. Das Stadtparlament gibt dem Stadtrat nun den glasklaren Auftrag, sich bei Bund und Kanton gegen die Teilspange einzusetzen und das Güterbahnhofareal ohne Autobahnschluss zu entwickeln.
Dank an alle, welche die Stadtparlamentarier:innen vor der Sitzung am 8. November 2022 vor dem Waaghaus sicht- und hörbar an ihre Verantwortung erinnert haben.
Der Berner Gemeinderat will nicht, dass die Autobahn A1 zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl um je eine Spur erweitert wird. Er erhebt deshalb Einsprache gegen das geplante Projekt des Bundes. Dieser Ausbau steht für den Gemeinderat im Widerspruch zu den Klimazielen des Bundes und der Stadt.
Die Einsicht der Berner wünscht sich der Verein gegen den Autobahnanschluss am Güterbahnhof auch von der St.Galler Stadtregierung. Auch die Stadt St.Gallen hat sich Klimaziele gesetzt. Der Bau des Zubringers Güterbahnhof und des Liebeggtunnels steht diesen klar entgegen.
Bild: Verein Spurwechsel
Sämtliche Bestrebungen für mehr Klimaschutz nützen wenig, wenn munter weitergemacht wird, wie bisher.
Darum ruft der Verein "umverkehR" zu einem "kräftigen Widerstand" gegen den Entscheid des Bundesrats auf, über 4 Milliarden in den Ausbau von Autobahnen zu investieren. In diesem Paket ist auch der Zubringer Güterbahnhof-Liebegg enthalten.
"umverkehR" hat deshalb die Petition «Milliarden für Klimaschutz statt für Autobahnen» lanciert. Aktuell haben bereits über 16'000 unterschrieben. Ziel ist es, bis zur Einreichung Anfang November, die 20'000er-Marke zu erreichen.
Über den Konten oberhalb Liebegg ist bisher wenig bekannt. Die Planenden von Astra und kantonalem Tiefbauamt sind allgemein ziemlich zurückhaltend in der Publikation ihrer Arbeit. Darum behelfen wir uns mit Annahmen. Während wir für diese im Güterbahnhofareal oder im Hätterenwald gute Grundlagen haben und auch aufgrund der Plausibilität nicht viele Varianten möglich sind, ist die Situation bei der Liebegg etwas diffuser. Sicher ist mit viel Beton zu rechnen, muss doch das ganze Tobel des Wattbachs überquert werden.
Mit dem Bau der Teilspange, im Speziellen des Liebeggtunnels, werden flankierende Massnahmen versprochen. Dies weckt Erwartungen an verkehrsberuhigte, wohnliche Quartierstrassen, wo heute viel Verkehr herrscht. Doch ausser Kosmetik, Umsignalisierungen an den Knoten St.Leonhard-Brücke, Liebegg und Oberstrasse und vielleicht ein paar zusätzlichen Bäumen – die auch heute schon gepflanzt werden könnten – werden Teufener, Ober- und Geltenwilenstrasse auch nach 2040 nicht wesentlich anders aussehen.
Die Idee, die Autobahn ohne Autobahnschluss am Güterbahnhof direkt mit der Liebegg zu verbinden, also den Tunnel durchzuführen, ist naheliegend. Die ganzen Probleme rund um den Güterbahnhof wären dann gelöst. Doch erstens beruht der Grundgedanke der Teilspange gemäss Kanton und Bund auf einem direkten Anschluss des Stadtzentrums und zweitens würden die geringen Verkehrszahlen auch aus Sicht von Bund und Kanton eine Direktverbindung von Teufen zur Autobahn keinesfalls rechtfertigen.
Bei etwas garstigen Wetter wurde am Samstag, 17. September 2022 im Güterbahnhofareal der Verein gegen den Autobahnaschluss am Güterbahnhof vor Publikum gegründet. "Wir sind kein Schönwetterwiderstand", sagte Vereins-Co-Präsident Florim Sabani treffend.
Am 17. September 2022 wird der «Verein gegen den Autobahnanschluss am Güterbahnhof» offiziell mit einem Fest auf dem Güterbahnhofareal gegründet. Der Verein versteht sich als Sammelbecken für gleichgesinnte Verbände, Vereine, Parteien und Anwohner:innen, die sich am Milliardenprojekt stören und sich für eine zukunftstaugliche Mobilität einsetzen. Für die Initiant:innen ist klar: Zu gravierend sind die Nachteile eines Autobahnanschlusses am Güterbahnhof für die städtische Lebensqualität.
Die Teilspange, der Zubringer Güterbahnhof, soll künftig den Verkehr von der Autobahn A1 direkt ins Stadtzentrum St.Gallen führen – mit allen negativen Folgen, welche Mehrverkehr für die Innenstadt mit sich bringen wird.
Anschlusspunkt ist das Güterbahnhofareal, das einzige noch unüberbaute Areal am Rand des Zentrums. Von dort soll ein Tunnel zur Liebegg erstellt werden.
Gegnerinnen und Gegner aus verschiedenen Parteien und Organisationen, sowie dem bereits 2019 gegründeten Komitee gegen die Teilspange, haben sich zusammengefunden im neuen «Verein gegen den Autobahnanschluss Güterbahnhof».
Ein durchgestrichenes Symbol einer Autobahn mit Tunnel bringt es auf den Punkt. Tschudiwies sagt nein zu einem Autobahn anschluss im Güterbahnhof.
Die negativen Auswirkungen auf das Stadtzentrum sind viel zu gravierend und die Folgen durch den Ausbau des Knotens bei der St.Leonhard-Brücke sind für den ÖV, den Velo- und den Fussverkehr zu gross, während für den motorisierten Individualverkehr nur wenig Vorteile ersichtlich sind. Sogar der Schlussbericht des Beurteilungsgremiums zur Testplanung listet gravierende Folgen des Baus des Zubringers Güterbahnhof auf.
Geht es nach den Plänen von Bund und Kanton, führt ab 2040 ein zweispuriger Tunnel unter dem Lachenquartier und der Kreuzbleiche hindurch in Richtung Güterbahnhof. Die Baustelle wird das Quartier und die ganze Stadt über Jahre mit zehntausenden Lastwagenfahrten, Lärm und Staub belasten.
Auf diesem Spaziergang beleuchten wir bisher wenig beachtete Folgen des geplanten Autobahnanschlusses am Güterbahnhof und besuchen Orte, die vom unnötigen Milliardenprojekt unmittelbar betroffen wären.
Dienstag, 12. Juli, 18.30 Uhr,
Treffpunkt: Eingang Friedhof Feldli
Der neue Autobahnanschluss Güterbahnhof soll unmittebar bei der St.Leonhard-Brücke an das untergeordnete Strassennetz erfolgen. Dazu ist eine Verbreiterung der Brücke von 5 auf 6 Spuren nötig. Ursprünglich war die St.Leonhard-Brücke 3-spurig. In den 1980ern sollte neu 5-spurig erstellt werden. Dagegen regte sich heftiger Widerstand.
Der vergessene Spurenstreit, Artikel im Tagblatt vom 31.7.2010
Zur aktuellen «Instandsetzung» der Stadtautobahn St.Gallen gehört auch, dass Abdichtungen von Überdeckungen ersetzt werden müssen. Da stellt sich die Frage: Müssen wir davon ausgehen, dass 40 Jahre nach einer eventuellen Eröffnung des unterirdischen Autobahnanschlusses im Güterbahnhof auch dort die gesamte Überdeckung mit allen Gestaltungselementen, Begrünungen und Bäumen entfernt werden müsste, um die Abdichtung erneuern zu können, so wie dies bei der Lindental- und Harzbüchelgalerie der Fall ist?
Allein schon, dass der Instagram-User fredi_vogl seinen Namen dem Astra-Autobahnstau-Maskottchen und Tunnel-Fan Fredi Vogl entnommen hat, ist aus Sicht des Bundesamts für Strassen nervig und rechtlich fragwürdig. Die wiederholten, kreativen Posts setzen den Beamten in Bern offenbar noch mehr zu. Nun haben sie zugeschlagen und von Instagram einen Post entfernen lassen. Grund: Verstoss gegen geistige Eigentumsrechte. Offenbar hat sich fredi_vogl einer Grafik des Astra bedient.
fredi_vogl hat den Report gepostet mit dem Kommentar: «Das versteht das Astra keinen Spass. Vögel sollten doch frei sein, oder?»
Der Vogelkrieg in St.Gallen hält an.
In der Fragestunde des Nationalrats wollte Claudia Friedl (SP) wissen, ob denn der Liebeggtunnel nicht den neuen Ruckhalden-Bahntunnel konkurrenziere. «Es gehe nicht darum, zusätzliche Strassenkapazitäten anzubieten. Die neue Strassenverbindung werde den ÖV darum kaum konkurrenzieren.»
Der Bundesrat geht mit seinen eigenen Beurteilungskriterien zum Bau neuer Strassen ziemlich locker um. Natürlich wird mit dem Liebeggtunnel die Wahl des Verkehrsmittels für viele Teufener zugunsten des Autos ausfallen.
Stellten Fragen an den Bundesrat: Claudia Friedl (SP), Franziska Ryser (Grüne) und Thomas Brunner (GLP)
Für die Sanierung der A1 zwischen 2021 und 2027 wurden zwei grosse Bauinstallationsplätze und diverse Zufahrten zur Autobahn erstellt. Diese Infrastruktur wird wohl kaum nach Abschluss der Arbeiten rückgebaut. Ab 2030 könnten sie wieder Verwendung finden.
An der Autobahn im Hätterenwald wurde im Frühling 2021 im Auftrag des Bundesamts für Strassen (Astra) im Hätterenwald gerodet.
Der unterirdische Kreisel Güterbahnhof hat vier Ausgänge: Die zwei Feldlitunnel-Röhren von und zur Autobahn, der Liebeggtunnel Richtung Teufen, der Tunnel zum Stadtzentrum, der bei der Geltenwilenstrasse oder St.Leonhardsbrücke endet und der Tunnel Richtung Westen, zur Oberstrasse.
Die Testplanung Güterbahnhof offenbart: Der Bau der Tunnelausfahrt der Teilspange bzw. des Zubringers Güterbahnhof beim Knoten St.Leonhardstrasse–Geltenwilenstrasse–Tunnelausgang wird einen schweren städtebaulichen Schaden verursachen.
Bild: Collage aus Modellfoto und Plan von AGPS
Erste Testplanungen haben es gezeigt: Das Güterexpeditionsgebäude kann trotz der Tunnelbauten erhalten bleiben. Doch diverse andere nicht minder wertvolle Gebäude sind im Fall einer Realisierung der teilspange bedroht.
2016 versuchte die SP die Teilspange mit der Volksinitiative «Für ein lebendiges Areal Güterbahnhof ohne Autobahnanschluss» im Frühstadium zu stoppen. Das Volk lehnte damals diese Initiative ab. Dieses Verdikt wird heute von den Befürwortern als Ja zur Teilspange gewertet. Doch diese Folgerung ist falsch.
Das Komitee gegen die Teilspange Güterbahnhof St.Gallen sieht im Güterbahnhofareal ein letztes zentrumsnahes Gebiet in St.Gallen, das sich städtisch urban bebauen und nutzen lässt. Vorstellbar wäre einerseits eine hohe Dichte mit Kleingewerbe, Wohnen und Kultur, andrerseits aber auch ein Aufenthaltsbereich mit Park, Platz und Boulevard. Im Zentrum steht der Erhalt des grössten Teils oder des kompletten Güterbahnhofgebäudes, wie dies bereits in der Abstimmungsvorlage von 2007 vorgesehen war.
Es sind nicht nur die von den Befürwortern der Teilspange als «ideologisch» bezeichneten Argumente, welche gegen den Bau der Teilspange sprechen. Auf dieser Seite formuliert das Komitee gegen die Teilspange 10 Gründe gegen das Projekt. Hier sieht man für ca. 800 Millionen Franken eine Lösung vor, die verkehrstechnisch nicht zu überzeugen vermag und welche der Stadt während zehn Jahren starke Bauimissionen bescheren wird. Für die Stadt ist der Nutzen der Fläche als Entwicklungsgebiet ohne Tunnels darunter grösser die Realisierung der Teilspange.
"Klimastreik St.Gallen" ruft wieder zu einer Kundgebung gegen das umstrittene Strassenbauvorhaben auf:
Freitag, 3. September 2021
Treffpunkt 17:30 Uhr, Kornhausplatz beim Hauptbahnhof
In ihren neusten Veröffentlichungen finden sich gegenüber der Präsentation von 2019 einige Änderungen.
Der Liebeggtunnel hat bergauf nur noch eine Spur. Auch der Ausgang Geltenwilenstrasse wird nur noch mit je einer Spur pro Richtung dargestellt. Trotz dieser Spurreduktionen wird die Gesamtsumme für die Engpassbeseitigung inzwischen mit 200 Mio. Franken mehr beziffert.
Auch wenn die Teilspange Güterbahnhof-Liebegg grösstenteils unter dem Boden zu liegen kommt und somit ihre Auswirkung auf die Oberflächenversiegelung marginal ist, so ist ihr Einfluss auf die Ökologie doch markant.
Ist ein Autobahnausbau sinnvoll oder ein Relikt einer längst überholten Verkehrspolitik aus dem letzten Jahrhundert?
Diese Frage erörtert die SP der Stadt St.Gallen an einem "Stadtspaziergang".
Datum: Samstag, 14. August 2021, 15:30 Uhr
Treffpunkt: Lattich, Güterbahnhof, St.Gallen
Die SP lädt alle Interessierten ein:
"Gemeinsam stellen wir uns die Frage, was die Stadt St.Gallen wirklich braucht: Eine einmalige Chance zu einem attraktiven Preis, um mehr Kapazitäten für den motorisierten Individualverkehr zu schaffen, oder alternative Konzepte, die zum Umsteigen auf den Langsamverkehr motivieren? Expert*innen mit unterschiedlichen Perspektiven erläutern uns ihre Argumente. Wir hören beide Seiten an und bauen uns am Ende eine eigene Vision."
Das nationale Netzwerk gegen den Ausbau von Autobahnen und Autostrassen überreicht dem Bundesrat einen offenen Brief.
Gesammelte Artikel auf der Website des Vereins "Spurwechsel"
Ein neues Netzwerk, das sich gegen den Ausbau von Autobahnen stellt, hat eine gemeinsame Resolution per Videokonferenz publiziert. Zu den zwölf beteiligten Organisationen gehört auch das «Komitee gegen die Teilspange Güterbahnhof St.Gallen».
Das neue Netzwerk feiert die Publikation einer gemeinsamen Resolution per Videokonferenz. Zu den zwölf beteiligten Organisationen gehört auch das «Komitee gegen den Autobahnanschluss Güterbahnhof St.Gallen».
Seit Jahrzehnten organisiert sich der Widerstand aus der Bevölkerung in vielen Teilen der Schweiz gegen den Ausbau von Autobahnen und Autostrassen. Etliche dieser Organisationen haben in letzter Zeit Volksabstimmungen gewonnen oder politische Prozesse so beeinflusst, dass Strassenprojekte überarbeitet oder sogar ganz überdacht wurden: «Rosengarten Nein» (Zürich), «Westast-so-nicht» (Biel), «GegenBewegung Spange Nord» (Luzern). An diesen Erfolgen will das neue Netzwerk anknüpfen und aufzeigen, dass ein sehr grosser Teil der Bevölkerung Strassenprojekte ablehnt, wenn die Gefahr besteht, dass dadurch zusätzlicher Verkehr generiert wird.
Das Astra nennt sie «Spange», verbreiterter ist der Begriff «Teilspange». Eine Spange ist ein Element, das Dinge zusammenfügt oder -hält. Was hat das mit dem Zubringer Güterbahnhof zu tun? Und warum wird dieser eigentlich so genannt?