logoTeilspange Güterbahnhof-Liebegg – Teilprojekt der «Engpassbeseitigung St.Gallen»
Gegen den Autobahnanschluss am Güterbahnhof

mobilitaet

7. Neue Strassen wecken neue Mobilitätsbedürfnisse.

Entscheidend für die Wahl eines Ziels ist die Zeit, die benötigt wird, um es zu erreichen, nicht die Distanz, die zurückgelegt werden muss. Neue Strassen vergrössern zweifellos die Verkehrsmenge.



Neue Strassen vergrössern also zweifellos die Verkehrsmenge.

Diese Erkenntnis gewann auch die Stadt Gossau: 2017 hat der Kanton zusammen mit der Stadt eine Zweckmässigkeitsbeurteilung (ZMB) vorgenommen und 16 Varianten zur Zentrumsentlastung geprüft. Fazit: Keine der Varianten wird umgesetzt. Die ZMB zeigte, dass zusätzliche Strassen das Stadtzentrum nicht wunschgemäss entlasten würden.

Das Argument, dass neue Strassen mehr Verkehr verursachen, wird oft als ideologisch abgetan. Es ist jedoch eine Tatsache, dass Menschen ihren Weg in Minuten messen, nicht in Kilometer. Neue Strassen erweitern somit deren Bewegungsradius im von ihnen festgelegten Zeitbudget.

Wenn es ums Pendeln oder Reisen geht, messen Menschen Distanzen nicht in Kilometer, sondern in Minuten. Jede neue Strasse, aber auch jede neue Schiene, jede neue Bus- oder Bahnlinie, verkürzt die Distanz. Durch eine Engpassbeseitigung oder eine Kapazitätserweiterung erreicht man sein Reiseziel schneller. Man kann aber in der gleichen Zeit auch an ein ferneres Ziel gelangen.

Die Schlussfolgerung ist daher der oft von das Strassenbaugegnerinnen und -gegnern geäusserte Argument: Mehr Strassen erzeugen mehr Verkehr. Selbiges gilt im Übrigen auch für den öffentlichen Verkehr. Der motorisierte Individualverkehr (MIV) ist zwar gegenüber dem ÖV ungleich weniger umweltverträglich – auch mit elektrisch angetrieben Fahrzeugen.
Der Ausbau von Verkehrsinfrastruktur fördert die Zentralisierung von Angeboten und Dienstleistungen. Filialnetze, ob von Modeketten oder der Post werden ausgedünnt, denn: Wozu in jedem Dorf und in jedem Quartier präsent sein, wenn ein einziger Standort dank gut ausgebauter Verkehrsinfrastruktur für die meisten genug schnell erreichbar ist? Service-Einrichtungen, Einkaufsläden und Fachmärkte werden auf immer weniger Standorte konzentriert, bevorzugt in unmittelbarer Nähe von Verkehrsknoten wie mehrverkehr liebegg lustmuehleAutobahnanschlüssen oder grossen Bahnhöfen.

Der Kanton gibt indirekt zu: Es wird Mehrverkehr geben.

Der Abschnitt Liebegg – Lustmühle befindet sich nach dem Liebeggtunnel Richtung Teufen. Er wird somit nicht entlastet. In seinem Verkehrsmodell für 2040, nach einer möglichen Eröffnung des Liebeggtunnels und der Teilspange,  prognostiziert der Kanton einen  Zuwachs von 45.6%. Das ist weit mehr, als die Bevölkreung in diesem Zeitraum zunehmen wird.  Siehe rechts: Ausschnitt aus dem garfisch dargstellten Verkehrsmodell 2040.

 

 

Studien belegen: Neue Strassen bringen mehr Verkehr

umweltbundesamtumweltbundesamtumweltbundesamtumweltbundesamt

ETH und Universität St.Gallen: Vision Mobilität Schweiz 2050

Deutsches Umweltbundesamt: Determinanten der Verkehrsentstehung

Seite 46: «Die OECD hat Untersuchungen zum induzierten Verkehr aus verschiedenen Ländern zusammengetragen. Ihr Bericht zitiert eine Studie aus Frankreich, der zu Folge ein Strassenbauprojekt kurzfristig 20 % zusätzlichen Verkehr erzeugte, der nach zehn Jahren sogar auf 40 % gestiegen war. Die Einrichtung einer Strassenverbindung von Kristiansund (Norwegen) zum Festland hatte ebenfalls 20 % Mehrverkehr zur Folge, der zum grössten Teil durch Pendler zustandekam (OECD 2001).»

Transportation for America: How more lanes and more money equals more traffic

IVT, ETH, i.A. des Bundes: Aktivitätenorientierte Analyse des Neuverkehrs

CityLab University: Induced Demand – Artikel auf Bloomberg

 

Weitere Argumente

Ideenverbotschädlich für die Umweltkostenkeine verzweigunglandreservedenkmalschutzmobilitaetengpassnutzenbaustellesicherheitcheckliste