Auch wenn es sich hier um einen hohen Anteil an zweckgebundenen Bundesgeldern handelt, sind es doch Steuergelder. Diese Kosten stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Bei sämtlichen öffentlichen Ausgaben, insbesondere auch jenen für den ÖV, werden Wirtschaftlichkeitsrechnungen gemacht. Im Strassenverkehr scheint dies nicht nötig zu sein.
870 Mio Franken für 3km Autobahnzubringer mit je 1 Spur pro Richtung ist ziemlich teuer. Zum Vergleich: Für die 33km lange Bodensee-Thurtalstrasse (BTS) werden 1.7 Mia. CHF geschätzt. Die jährelichen Unterhalts- und Betreibskosten kommen noch dazu.
Teilspange | ||
Aktuelle Sanierung A1 inkl. Pannenstreifenumnutzung (UplaNS): | 550'000'000 CHF | |
Engpassbeseitigung, Anteil Bund (2022): | 1'300'000'000 CHF | |
darin enthalten globale Bundesbeteiligung an die Anschlüsse Richtung Zentrum und Oberstrasse ab dem unterirdischen Kreisel: | 170'000'000 CHF | |
Liebeggtunnel, ca., bezahlt durch Region (Kantone SG, AR und Stadt): |
200'000'000 CHF | |
3. Röhre Rosenberg: | 630'000'000 CHF | |
Feldlitunnel + Kreisel (Engpassbeseitigung abzüglich 3. Röhre Rosenberg): | 500'000'000 CHF | |
Gesamtkosten Zubringer Güterbahnhof + Liebeggtunnel ca.: | 870'000'000 CHF |
Den Grossteil der Kosten für die gesamte Engpassbeseitigung trägt der Bund. Sein Anteil beträgt 1,3 Milliarden Franken. Konkret wird der Bund die dritte Röhre des Rosenbergtunnels, den Zubringer Güterbahnhof (Tunnel Feldli plus Kreisel) und die permanente Pannenstreifenumnutzung (UplaNS) zwischen St.Fiden und Neudorf bezahlen. Letztere ist in den Kosten der aktuellen Sanierung enthalten. Dazu zahlt er einen Beitrag an die Anschlüsse Richtung Zentrum und Oberstrasse ab dem Kreisel.
Die Region muss demnach nur noch die finanzielle Belastung für die den Liebeggtunnel stemmen. Kostenpunkt: 150 bis 200 Millionen Franken. Für den Kostenverteiler hat man sich auf das Territorialprinzip geeinigt. Den Mammut-Anteil wird deshalb der Kanton St. Gallen übernehmen, gefolgt von der Stadt und dem Kanton Appenzell Ausserrhoden.
Da auf Ausserrhoder Gebiet lediglich die Hälfte der Wattbachbrücke sowie der Knoten mit der Hauptstrasse St.Gallen – Teufen zu liegen kommt, wird sein Anteil am geringsten ausfallen, siehe Grafik.
Für den Kostenanateil der Stadt St.Gallen wird eine städtische Volksabstimmung nötig sein. Die Krux dabei ist, dass das Gesamtprojekt bei einem Nein nicht gefährdet ist. Gestrichen werden könnten flankierende Massnahmen oder der Tunnelausgang Oberstrasse.
Für diesen Betrag wäre mehr Wertschöpfung möglich
2014 war noch von Gesamtkosten von CHF 875 Mio. die Rede – ohne Liebeggtunnel.
Den Liebeggtunnel eingerechnet ergäbe das 1'075 Mio.
Zu diesem Zeitpunkt wird die Teilspange bzw. der Feldlitunnel mit 2 Spuren pro Richtung definiert.
Mit der Erweiterung um den Liebeggtunnel und den zuerst angedachten unterirdischen Verflechtungen stiegen die groben Kostenschätzungen auf 1'700 Mio. Das Rückkommen auf den zuerst aus Sicherheitsüberlegungen und nicht den Normen entsprechenden Kreisel brachte die Kosten runter auf ca. 1'200 Mio. CHF.
2019: Bei der Präsentation wurde ein Bundesanteil von CHF 1'144 Mio. kommuniziert. Um die Kosten auf diesen Betrag zu senken, wurde der Feldlitunnel auf je 1 Spur pro Richtung abgespeckt.
2022: In der Botschaft zur STEP-Vorlage vom Februar 2022 des Bundes steht CHF 1'244 Mio. Die zusätzliche 100 Mio. Aufwand brauche es für Anpassungen zwischen St.Fiden und Neudorf. Dies ist im "Erläuternden Bericht" zur STEP-Vorlage zu entnehmen.
Der Anteil für die Region bleibt beim ungefähren Betrag von "150 bis 200 Mio".
Inzwischen kommuniziert das Astra auf seiner Website einen Totealbetrag für die Engpassbeseitigung von CHF 1'300 Mio. Eine weitere Kostensteigerung ist denkbar, denn in diesen Kosten sollen neben dem Liebeggtunnel auch die beiden anderen Tunnelausfahrten Richtung Zentrum und zur Oberstrasse sowie die Anpassungen am untergeordneten Strassennetz enthalten sein, z.B. die verbreiterung der St.Leonhard-Brücke.
Astra: Zum Projekt Engpassbeseitigung
Die aktuell laufende Sanierung der Autobahn durch St.Gallen kostet 550 Mio., nachdem sie zuerst auf 500 Mio. budgetiert war. Sie dauert bis 2027. Darin ist nur die Pannenstreifenumnutzung (UplaNS) enthalten. Verwirrend ist in diesem Zusammenhang die Kommunikation. Der Bau der 3. Röhre wird auch damit begründet, dass man nachher die bestehenden Tunnelröhren ohne Verkehrsbehinderungen sanieren könne. Doch diese Sanierung erfolgt bereits im laufenden Programm. Offenbar wird in zwei Etappen saniert. Nicht enthalten sind die Kosten für die Überdeckung Rosenberg Ost (Drittprojekt, Olma Messen St.Gallen).
Astra: Über die aktuelle Sanierung der A1
Bleiben die Kosten für flankierenden Massnahmen bei der Stadt hängen?
Übrigens: Der Schorentunnel mit dem Anschluss Kreuzbleiche wurde 1987 mit CHF 123.4 Mio. abgerechnet, teuerungsbereinigt: ca. 285 Mio. CHF